Mit dem Forster zum Nordkap
4000 Kilometer bis zum Nordkap – und dieselbe Distanz wieder zurück.
Schneebdeckte Berge, glitzernde Seen, gewaltige Gletscher, Fjorde, in die sich hunderte Wasserfälle ergießen, spektakuläre Nordlichter, wilde Elche und Rentiere – wer einmal in Norwegen war, ist direkt mit dem Fieber infiziert. Norwegen ist schlicht und einfach eines der schönsten Länder der Welt. Deswegen war uns klar, dass wir unbedingt wieder kommen müssen.
ENTSPANNT AUF DER FÄHRE IN DEN URLAUB – VON WEGEN!
Mitte September ging unsere Fähre – wir haben die gleiche gebucht wie auf unserer Tour 2017: Man fährt nur drei Stunden, und der Hund kann ganz entspannt im vertrauten Wohnmobil bleiben. So geht es für alle entspannt in den Urlaub – dachten wir. Doch am Vortag ist die Fähre ausgefallen wegen FÜNFZEHN Meter hohen Wellen! Unsere Fähre fuhr nun wieder, weil die Wellen an diesem Tag „nur“ bis zu sieben Meter hoch waren. Du errätst bestimmt, wer drei Stunden lang die Hände um die Tüte gekrallt da saß. Froh, heil in Kristiansand angekommen zu sein, ging es dann aber entspannt Stück für Stück in den Norden. Einige Highlights wie Preikestolen, Geiranger Fjord und Trollstigen hatten wir 2017 schon besucht, sodass wir sie diesmal ausließen. Norwegen ist unglaublich aufregend – so spektakulär, dass man dafür kaum Worte findet! Es gibt in vielen Ländern wirklich fantastische Landschaften. Man hat immer wieder atemberaubende Ausblicke, aber zwischendurch kann man sich auch wieder „erholen“. In Norwegen fährst du die ganze Zeit durch eine so grandiose Landschaft, dass du dich gar nicht traust zu blinzeln, weil du Angst hast etwas zu verpassen! Man fährt durch verwunschene, mit Moos und Flechten bewachsene Märchenwälder, dann tauchen plötzlich riesige, massive Felswände auf. Die Hälfte der Zeit fährt man an Seeufern entlang – auf gleicher Höhe mit der im Sonnenlicht glitzernden Wasseroberfläche. Acht Meter hohe Findlinge liegen am Straßenrand, von Gletschern vor tausenden Jahren hierher geschleppt …Und das alles innerhalb von fünf Minuten! Wenn du glaubst, das bisherige lässt sich jetzt nicht mehr toppen, fährst du um die nächste Kurve und es verschlägt dir den Atem. Gerade der Herbst ist sensationell in Norwegen; Überall empfangen dich leuchtend bunte Farben – eine Wohltat für die Augen! Was man nicht unterschätzen darf: Für Fotografen und besonders deren Angehörige ist Norwegens Schönheit wirklich ANSTRENGEND! Immer und überall muss man anhalten, um „das Foto seines Lebens“ zu machen! Zuhause liegen dann ungefähr 3000 „Fotos seines Lebens“ auf der Festplatte – aber hey, die Familie freut sich bestimmt mal über einen Foto-Abend! Dabei boten die 3000 km der letzten 2 Wochen durch Norwegens wirklich alles; sommerliche Temperaturen um gefühlte 20 Grad bis zu Minusgraden und Schneewehen. (Tipp: Winterreifen, auch im September!)
ABENTEUER INKLUSIVE: 212 METER UNTER DEM MEER
Stück für Stück ging es Richtung Nordkap. Wir passierten das „Nord-Norge“-Tor auf der E6, das bunt geschwungen über der Straße aufragt, und fuhren über den Arctic Circle Richtung Ziel. Kurz vor dem Nordkap verbindet ein Unterwassertunnel das Festland mit Magerøya, der Insel, die das berühmte Nordkap beherbergt. Das Beeindruckende: Sieben Kilometer führt der Weg bis zu 212 Meter tief unter den Meeresspiegel. Spätestens bei der Ankunft auf dieser Insel fühlt man sich wie in einer anderen Welt: unberührte Landschaften, schroffe Berge, die Straße am Wasser entlang – und Schilder, die besagen, dass man bei Schnee auf den Schneepflug warten muss, um dann in einer Kolonne zu fahren. Da freuten wir uns doch, dass es noch nicht schneite! Das Nordkap – der (fast) nördlichste Punkt Europas – ist seit jeher ein Touristenmagnet mit jährlich etwa 200.000 Besuchern. Die meisten kommen im Sommer zur Mitternachtssonne, wenn diese niemals unter geht. Mit 71 Grad Nord liegt es auf dem demselben Breitengrad wie Sibirien und die Spitze Alaskas. Hier trifft der Atlantik auf die Arktik. Am Nordkap angekommen, fragt man sich erst einmal: Und dafür sind wir so weit gefahren? Wir freuten uns aber, endlich angekommen zu sein und sind direkt für ein erstes Foto zur berühmten Weltkugel gelaufen. Dort allerdings machte gerade ein Filmteam Aufnahmen von einer Show, die sehr gefährlich aussah: die Teilnehmer balancierten über Seile am Abgrund entlang – nichts für schwache Nerven! Nachdem das Filmteam zusammengepackt hatte, schnappten wir uns unser Stativ und machten endlich – schon halb im Dunkeln – unser Beweisbild; wir hatten es geschafft!
JEDER EINZELNE KILOMETER WAR ES WERT
Am nächsten Morgen inspizierten wir die in den Fels gebaute Nordkap-Halle. Hier gibt es ein Café mit sensationellem Ausblick, eine Ausstellung, ein Kino und natürlich darf ein Souvenir-Shop auch nicht fehlen. Als wir aus der Tür traten, zeigte sich ein wundervoller Regenbogen genau über der Nordkap-Kugel! Wir haben zwar kein Kugel-Nordlicht-Bild, aber ein Kugel-Regenbogen-Bild hat wohl auch nicht jeder! ? Nach zwei weiteren Tagen rund ums Nordkap machten wir uns auf den Rückweg. Unser Fazit: jeder einzelne Kilometer war es wert! Es war eine wunderschöne Fahrt mit vielen beindruckenden Erlebnissen, die uns noch sehr lang in Erinnerung bleiben. Ganz bestimmt waren wir nicht das letzte Mal dort. Jeder Camper weiß: Der Weg ist das Ziel. In Norwegen ist dieser Spruch einfach zutreffend.
Soweit die Erlebnisse der Roadies mit dem Forster am Nordkap. Wir sind schon gespannt auf weitere interessante Erfahrungsberichte!