Mit dem Forster in Lettland und Litauen
FÜR ENTDECKER: DAS BALTIKUM
Schon lang stand für uns fest: Wir müssen nochmal das Baltikum besuchen. Beim ersten Mal, 2018, hatten wir die drei Länder unterschätzt.
Das Baltikum ist nicht nur für seine faszinierende Geschichte und charmanten Städte bekannt, sondern auch für seine atemberaubende Natur. Hier gibt es eine Vielzahl von landschaftlichen Schönheiten – eine ganze Reihe beeindruckender Nationalparks sind über die drei Länder verteilt, die eine Vielzahl von Öko- systemen und Tierarten schützen.
Zur tollen Natur zählt zudem die Ostseeküste mit langen Sandstränden, dramatischen Steilküsten und malerischen Dünenlandschaften. Normalerweise sind wir eher Nordsee-Fans – wir brauchen es wild, rau, windig, und sandig! Allerdings besticht die auch baltische Ostsee mit ihrer Wildheit, umgeben von wunderschönen Kiefernwäldern und endlosen Sandstränden. Hinzu kommen noch die vielen Seen und Flüsse, die diese Landschaft prägen.
SCHRAUBE IM REIFEN HÄLT UNS NICHT LANGE AUF
Wir starten unsere Tour und fahren durch Polen Richtung Litauen. Wie auf jeder Tour passiert auch diesmal wieder etwas Unvorhergesehenes: Wir fahren uns eine Schraube in den Reifen – und das natürlich an einem Samstagabend um 23 Uhr. Die Werkstatt ist nur zwei Kilometer von der Tankstelle entfernt. Also verbringen wir einen herrlichen Sonntag bei strahlendem Sonnenschein auf dem Parkplatz der Tankstelle, um Montag früh direkt vor der Tür der Werkstatt zu stehen. Doch es gibt Schlimmeres, wenn man Toilette und Kühlschrank mit dabei hat.
Das Flicken des Reifens geht schnell vonstatten, und wir können schon um zehn Uhr morgens unsere Tour fortsetzen. Nach einem Tag Fahrt erreichen wir Litauen.
Die erste Nacht verbringen wir an einem Fluss, der die Grenze zwischen Russland und Litauen markiert. Ein wunderschönes Stück Natur, aber ein komisches Gefühl, so nah an Russland zu sein. Am nächsten Morgen starten wir recht früh. Unser Ziel: Der Aukštaitija-Nationalpark im Osten Litauens. Wir fahren durch dichte Wälder, kommen an wunderbar klaren Seen und idyllische Flusslandschaften vorbei und sind wieder total begeistert. Hinzu kommt, dass es im Herbst fast keine anderen Besucher gibt, und wir die ganze Natur für uns haben.
FÜR DREI LÄNDER WAREN 14 TAGE ZU KURZ
Wir wollen durch Litauens Osten in den Osten Lettlands, von dort nach Estland und dann langsam die Küste runter zurück Richtung Heimat. Aber schon an der Grenze zu Lettland merken wir, dass das kein guter Plan ist. Die Natur ist einfach zu schön, um so schnell zu reisen – also beschließen wir, Estland auszulassen, und für dieses Land noch einmal wiederzukommen. Die Entscheidung macht die Fahrt durch Lettland wesentlich entspannter. Sie führt zunächst hoch zum Gauja-Nationalpark, wo tiefe Flusstäler und spektakuläre Sandsteinformationen. Nach einigen erholsamen Tagen in dieser weitgehend unberührten Natur machen wir uns auf den Weg zur Küste, in das Dorf Ainaži – mit einer langen, vom Schiffbau und der Seefahrt geprägten Geschichte. Von diesem nördlichsten Dorf Lettlands fahren wir dann die Ostseeküste runter.
In den an den Stränden grenzenden Wäldern findet man immer wieder interessante Bunkeranlagen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, die sich teilweise über mehrere Kilometer erstrecken. Tagelang erkunden wir diese und streifen durch die lichten Kiefernwälder, immer wieder gespickt mit Spaziergängen an den einsamen Stränden.
Unsere Route führt uns weiter durch Riga – von dieser Stadt haben wir viel Schönes gehört. Allerdings sind nach so viel Einsamkeit allein die Straßen hier schon ein Schock: Alle mindestens dreispurig, dazu eng, und die Letten wechseln alle paar Sekunden die Spur. Das geht zwei Stunden lang so, bis wir wieder aus der Stadt rausgefahren sind – ohne Stop für einen Besuch.
VIELE, GANZ UNTERSCHIEDLICHE ERLEBNISSE
Kurz nach Riga beginnt der Ķemeri-Nationalpark, hier können wir uns in einer einzigartigen Moorlandschaft mit seltenen Pflanzen erholen. Wir unternehmen lange Spaziergänge, bevor es für uns weiter zum nächsten Nationalpark geht, dem Slītere-Nationalpark. Von dort ist unser nächstes Ziel Liepaja. Unterwegs besichtigen wir historische Leuchttürme, Burgen und erkunden die alten kleinen Hafenviertel. Wir genießen Spaziergänge entlang der Uferpromenaden, unberührte Strände, und bewun- dern intensive Sonnenuntergänge. In Liepaja wollen wir nicht die Stadt besichtigen – wir interessieren uns wieder mehr für die alten Bunkeranlagen. Von Liepaja aus fahren wir weiter die Küste runter Richtung Litauen, von Litauen geht es weiter die Ostseeküste runter, Richtung Heimat. Fazit: Die Natur des Baltikums ist vielfältig, beeindruckend und unberührt – und verspricht eine Rückkehr zur Ruhe und Harmonie mit der Natur. Das Reisen mit dem Wohnmobil ermöglichte es uns, auch abgelegene Orte zu entdecken, die wir sonst wahrscheinlich nicht gesehen hätten. Das lieben wir so am Campen!