Mit dem Forster auf Island
MEHR NATUR? KAUM MÖGLICH!
Wer Fotos von Island sieht, möchte eigentlich sofort selbst dort hin reisen. Wir haben uns diesen Wunsch erfüllt. Gerade der Süden ist voll von Besuchern – doch die Tour lohnt sich.
Je näher die Abreise rückte, desto mulmiger wurde mir. Drei Tage Fähre – mitten auf dem Atlantik, mitten im Nirgendwo, nur tiefes Wasser um uns herum. Sehr tiefes Wasser. Ich fliege nicht gerne, ich fahre nicht gerne über Brücken oder durch Tunnel und ich bin extrem ungern auf Fähren. Dazu kommt auch noch, dass ich bei Seegang richtig leide – da wird mir übel und ich kann nichts anderes tun als krank im Bett zu liegen. Dennoch ist der Wunsch, Island zu sehen, einfach größer! Naja, was soll ich sagen? Die Fährfahrt war genauso wie ich sie mir vorgestellt habe. (Tipp: an der Rezeption gibt es Tabletten gegen Seekrankheit. Die Dänischen waren super!)
Nachdem wir also mitten durch die kleinen grünen Färöer Inseln geschifft sind, begrüßt uns Island mit Schnee – Mitte Mai! Zum Glück haben wir auch unsere dicken Winterjacken dabei, neben den Sommerkleidern.
In Seyðisfjöður am Hafen angekommen, reduziert sich die Schneemenge ein wenig, und der Schock lässt etwas nach. Wir kommen also im Osten Islands an, und machen uns langsam auf den Weg Richtung Süden. Die Sonne begrüßt uns mit strahlendem Schein und wir sind extrem beeindruckt von der Landschaft! Nach fünf Minuten fahren wir schon an dem ersten spektakulären Wasserfall vorbei – im Anschluss brauchen wir rund sechs Stunden für 250 Kilometer, weil wir ständig überall anhalten müssen zum Fotografieren. Die erste Nacht verbrachten wir am Vestrahorn, dort beginnt unsere eigentliche Reise.
SCHWARZER SAND, SCHWIMMENDE EISBERGE, SPEKTAKULÄRE WASSERFÄLLE
Nicht nur die Berglandschaft ist gigantisch, dort ist auch einer der schönsten Strände, die wir bislang gesehen haben – und wir haben viele gesehen! Schwarzer Sand, und überall verdampft das Wasser, weil der Sand so warm ist… Im Hintergrund ein Bergkamm, der aussieht wie ein schlafender Drache. Einfach magisch!
Am Fuße des Vestrahorns gibt es ein Wikingerdorf, das Drehort für mehrere Filme und Serien war. Und neugierige Islandponys kommen vorbei und lassen sich kraulen.
RIESIGE SCHWIMMENDE EISBERGE
Am nächsten Tag geht es weiter zu Europas größtem Gletscher, dem Vatnajökull. Wie in Island üblich, liegt die Gletscherlagune einfach direkt an der Straße, und man muss gar nicht weit wandern. Riesige, viele Meter hohe Eisberge treiben hier in einem türkisblauen See, das sieht so unwirklich aus, als wären wir in einem Märchen gelandet. Wir schnappen uns die Kamera, springen direkt aus dem Wohnmobil, und da sehen wir spielende Robben zwischen den riesigen schwimmenden Eisbergen. Kann ein Tag besser sein? Der Süden Islands ist ja berühmt für seine Sehenswürdigkeiten und wird als Mekka für Fotografen beschrieben. Wir können sagen: Das ist noch UNTERtrieben!
TOURISTISCH IST ISLAND IM SOMMER SCHON
Im Süden hat man wirklich alle zehn Minuten ein weiteres Highlight, das man auf keinen Fall verpassen darf – da wird der Tag schon mal lang, vor allem, wenn die Sonne gar nicht untergeht. Unfassbar viele, unfassbar spektakuläre Wasserfälle! Allein die Straße Nummer 1 zu fahren ist traumhaft. Und mitten im Nichts liegt dann dieses abgestürzte Flugzeug. Manche sagen, es ist einfach Schrott, der die Umwelt verschandelt, aber Mike und ich sind ja große Lost-Place-Fans, und wir finden es großartig! Auch wenn es sehr touristisch geworden ist – es gibt sogar einen Shuttlebus, der einem den 45-minütigen Weg durch schwarzes Nichts erspart. Tipp: Wenn man dort allein sein möchte, sollte man die 45 Minuten Fahrt pro Richtung in Kauf nehmen und vor 10 Uhr morgens dort sein – oder nach 19 Uhr abends.
Allerdings sind wir nach dem vollen, aber unfassbar beeindruckenden Süden dann am Ende sehr froh, in ein bisschen einsamere Gefilde vorzudringen: Im Norden und Osten gibt es weniger Highlights zu sehen, so dass wir ein wenig entspannen können. Die Campingplätze hier sind eigentlich alle nur Wiesen, auf die man sich stellt. Strom gibt es oft, aber auch nicht immer, und die Waschräume sind aus Containern gemacht. Spielt aber keine Rolle, denn tagsüber sind wir eh immer unterwegs, sodass wir oft erst gegen 23 Uhr am Campingplatz ankommen, um dort wirklich nur zu schlafen.
Wir lassen es also die letzten Tage entspannt angehen, aber Mike erfüllt mir noch einen Wunsch: er fährt mit mir zu der Lundi-Insel! „Lundi“ heißt der isländische Puffin, auf deutsch „Papageitaucher“. Schon von Weitem sahen wir die kleinen Tollpatsche fliegen. Als wir uns nähern, sehen wir, dass die ganze Insel voll von ihnen ist. Hunderte! Es gibt einen Holzweg mit Zaun rund um die Insel, sodass man ihnen sehr nah kommen kann, ohne sie zu belästigen. Egal was diese Vögel tun – es sieht immer super süß aus! Fazit: Feuer & Eis – dafür ist Island bekannt. Die Insel ist an Vielfalt kaum zu übertreffen und bietet mit ihrer einmaligen Kombination aus brodelnden Vulkanen und eiskalten Gletschern eine unfassbar faszinierende Landschaft. Kein Wunder, dass sie mit ihren atemberaubenden Naturwundern etwas überlaufen ist, zumindest im Sommer.